Ehrenabend im Dekanatszentrum 18.11.2011

Bericht der MainPost 20.11.2011

Größter Sportverein im Landkreis

TG Kitzingen ehrt ihre treuen Mitglieder und die erfolgreichen Sportler

Mit 1600 Mitgliedern ist die Turngemeinde Kitzingen der stärkste Sportverein im Landkreis. Jede der zehn Abteilungen hat dabei für sich zum Teil bereits die Größe eines herkömmlichen Klubs.

Anderswo genügt es, Mitglieder bei Jahreshauptversammlungen zu ehren. Die TGK benötigt wegen ihres Umfangs eine eigene Veranstaltung, die alle zwei Jahre einen ganzen Abend füllt. Gemeinschaftsabend nennt sich die inzwischen zum zehnten Mal angesetzte Feier im Dekanatszentrum, bei der langjährige Mitglieder, verdiente Mitglieder und erfolgreiche Sportler ausgezeichnet werden und zwischendurch zur Auflockerung des Programms Sportler einzelner Bereiche ihr Können zeigen.

„Uns ist es ein Anliegen, die Leute, die sich für unseren Verein zum Teil seit Jahrzehnten engagieren, in einem angemessenen Rahmen hervorzuheben“, sagte Vorsitzender Stephan Christmann, der diesmal 70 Mitglieder ehrte.

Kurt Semmler wird Ehrenmitglied

Die zweithöchste Würdigung im Verein nach der Ehrenvorstandschaft erhielt Kurt Semmler. Wegen seiner sportlichen Erfolge als Handballer und Leichtathlet und seiner ehrenamtlichen Verdienste um den Handballsport in der Turngemeinde Kitzingen wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Kurt Semmler, seit 52 Jahren Vereinsmitglied, war als Leichtathlet unterfränkischer Meister im Mannschaftsfünfkampf und im Waldlauf und nahm an bayerischen und deutschen Jugendmeisterschaften teil. Noch mehr war Semmler allerdings dem Handball verbunden. Als Aktiver errang er mit seinem Jugendteam die unterfränkische Hallenmeisterschaft. Später wurde er Trainer und übernahm die Leitung der Abteilung für zehn Jahre. Heute engagiert sich Semmler als stellvertretender Vorsitzender des TGK-Fördervereins, wobei ihm stets die Jugendarbeit ein Anliegen war. „Kurt Semmler vertritt in herausragender Weise jene Werte, denen wir uns in der TGK verbunden fühlen“, sagte Stephan Christmann in seiner Lobrede, zumal Semmler, der seit 1972 ehrenamtlich tätig ist, auch bereits bei der Kreissportlerehrung für seine Arbeit ausgezeichnet wurde.

Darüber hinaus verteilte Christmann Ehrennadeln an weitere auszeichnungswürdige Mitglieder der Turngemeinde. Die goldene erhielt Heinz Hiltner vor allem wegen seiner Verdienste um die Leichtathletik-Abteilung. Elisabeth May (Übungsleiterin und stellvertretende Leiterin der Schwimmabteilung), Christine Henneberger (herausragende Leistungen als Leichtathletin und erfolgreiche Trainerin) und Matthias Weißer (Gründer der Aikido-Abteilung) bekamen die silberne Ehrennadel.

Ein Leben lang bei der TGK

In der langen Reihe der ausgezeichneten langjährigen Mitglieder stach Eugen Herbach hervor, der seit 70 Jahren der Turngemeinde Kitzingen angehört. „Wir bräuchten eigentlich einen abendfüllenden Programmpunkt“, sagte Vorsitzender Stephan Christmann, „um alle seine Verdienste zu schildern. Der aktive Turner brachte sich über Jahrzehnte in den Klub ein – als Turnrat, Oberturnrat und Vorsitzender. 20 Jahre übte Herbach das höchste Amt bei der TGK aus. In diese Zeit fielen grundlegende Veränderungen im Verein, vor allem die Verlagerung der Sportanlagen von der Jahnstraße in die Kaltensondheimer Straße, wo die TGK noch heute beheimatet ist. Wegen seiner Verdienste wurde Eugen Herbach im Jahr 1995 zum Ehrenvorsitzenden erklärt.

Gedenken an Hermann Strauß

„Die TGK sieht sich als Verein, bei dem der Breitensport im Mittelpunkt der Aktivitäten steht, dabei kommen jedoch auch sportliche Spitzenleistungen nicht zu kurz“, sagte Stephan Christmann. Unter den aktiven Sportlern zeichnete er Stephan Christmann die erfolgreichen Nachwuchsleichtathleten Michelle Kemmer und Dorian Sanders aus. Bei den Erwachsenen gingen die Ehrentitel an die Schwimmerinnen Barbara Wachter, Dietlind Weise. TGK-Mannschaft des Jahres wurden die Handballer der männlichen C-Jugend mit ihrem Trainer Georg Kränzler. Erfolgreichster Sport der Turngemeinde in ihrer 163-jährigen Geschichte bleibt indessen Hermann Strauß, der im April verstarb. Seine Erfolge als Leichtathlet auf internationaler Ebene sind bis heute unerreicht. Daran erinnerte der Verein mit einer Bilderschau im Laufe der dreistündigen Veranstaltung.

Ehrung verdienter Mitglieder

Ehrennadel in Silber: Elisabeth May, Christine Henneberger, Matthias Weißer. Ehrennadel in Gold: Heinz Hiltner. Ernennung zum Ehrenmitglied: Kurt Semmler.

Ehrung langjähriger Mitglieder

25 Jahre: Christian Meuschel, Kerstin Hofmann, Andreas Vielweber, Gerd Hermann, Helga Hipp, Sigbert Pickel, Ellen Scheuring, Rosalinde Mümpfer, Irmgard Reich, Oskar Weeger, Engelbert Schmitt, Manfred Heidegger, Robert Brandl, Hans Georg Popp, Inge Neubert, Udo Neubert, Thilo Kutzer, Björn Dietsch, Boris Elze, Erich Schunk, Johann Dietsch, Luise Fasenmair, Hiltrud Laubender. 40 Jahre: Christine Henneberger, Doris Böhm, Gerlinde Rheindorf, Gertraud Segerer-Milde, Barbara Kolb, Harald Neeser, Hannelore Senft. 50 Jahre: Emil Schiebel, Eva Küntzer. 60 Jahre: Georg Kramer, Lotte Kern, Anton Baum, Christa Baum, Wilhelm Müller. 65 Jahre: Ludwig Kern, Friedrich Lenz, Hans Langenbach, Karl Link, Willi Dürr, Alfons Henke. 70 Jahre: Eugen Herbach.

Sportliche Aushängeschilder

Sportler des Jahres: Michelle Kemmer, Dorian Sanders, Barbara Wachter, Dietlind Weise. Mannschaft des Jahres: Handballer der männlichen C-Jugend mit Lukas Gatzke, Johannes Noack, Christopher Hoffmann, Janis Bardon, Marius Olbrich, Florian Schneider, Nico Wießmann, Fabian Hildebrand, Johannes Thauer, Arno Seifert, Thomas Jorich, Josh Schmitt, Julius Enders, Jonas Grill, Alexander Uhl, Robert Krämer, Georg Kränzler.

Von unserem Mitarbeiter Michael Kämmerer

 

 

Feuer und Flamme für die TGK

Bericht Der Kitzinger vom 20.11.2011 von Gerhard Bauer 

TGK Traditionsverein ist stolz auf engagierte und erfolgreiche Mitglieder.

"Ich war damals acht Jahre alt, als mich mein Vater Eugen das erste Mal zur Realschulturnhalle im jetzigen Rosengarten zum Turnen brachte." Seine ersten Schritte in der Turngemeinde sind Eugen Herbach noch gut in Erinnerung. Am Freitagabend ehrte ihn der Vorsitzende Stephan Christmann für seine 70-jährige Treue zur TGK.

Herbach sah sich nie als Leistungssportler, hat sich jedoch immer beim Turn- und Leichtathletiktraining fit gehalten. "Zum Kriegsende wurden wir jungen Kerle nochmals in den Kampf geworfen und da war es schon gut, dass wir fit waren", blickt Herbach noch mit Grauen auf den Irrsinn des NS-Regimes zurück. Der 81-Jährige war und ist heute noch in der Arthur-Huber-Riege aktiv, die von manchen Gausportfesten Erfolge mit nach Hause nahm.
1953 begann Herbachs Laufbahn als Vereinsfunktionär. Nach der Wahl zum Turnrat wurde er zehn Jahre später Oberturnrat und ein Jahrzehnt darauf 1. Vorsitzender der TGK. Unter seiner 20-jährigen Regentschaft vergrößerte sich der Verein von 900 auf 1 700 Mitglieder. In dieser Zeit wurden auch wichtige und grundlegende Entscheidungen getroffen. Mit dem Bau einer Ballsporthalle, Tennishalle und dem Sportheim wurde das Zentrum der TGK von den früheren Gebäuden der Jahnstraße in die Kaltensondheimer Straße verlegt.

"Ich alleine hätte das nicht bewältigen können, aber durch die gute Mitarbeit des Turnrats und vor allem dank des prächtigen Einsatzes unseres Geschäftsführers Alwin Helbig wurde das Mammutprojekt bewältigt", blickte Herbach auf das Geleistete zurück.

"Was damals unter der Leitung von Eugen geschaffen wurde, darauf können wir heute noch stolz sein, denn unter seiner Führungszeit wurden Hermann Strauß und Paul Mümpfer auch noch Weltmeister", erinnerte Christmann an eine der Glanzzeiten der Turngemeinde.

Als Lohn für sein Wirken wurde Herbach zum Ehrenvorsitzenden ernannt. "Ich bin positiv erzogen worden und war deshalb in meiner Amtszeit auch immer so eingestellt. Gab es einmal Schwierigkeiten, wurden sie schnell aus der Welt geschafft", erklärte der rüstige 81-Jährige sein Erfolgsrezept.
Die Ehrungen waren in sportliche Auftritte eingebettet. Die Turnkinder der TGK zeigten ihr Können mit einstudierten Übungen und Tänzen. Die Aikidoka-Abteilung machte mit dem Zitat "Wenn Du angegriffen wirst, schließe den Angreifer in Dein Herz" neugierig auf Ausschnitte des Trainingsprogramms. Höhepunkte waren der Auftritt der Leistungsturner und die Vorführung der Rhönradturnerinnen.

Ehrenmitglied Kurt Semmler

Alle im Saal standen, als Kurt Semmler unter dem tosenden Beifall der Turngemeinde-Familie vom Vorsitzenden Christmann zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Semmler war lange Zeit ein begeisterter und erfolgreicher Leichtathlet, so war er Unterfränkischer Meister im Mannschaftsfünfkampf Mitte der 60er Jahre und 1971 unterfränkischer Mannschaftsmeister im Waldlauf, ferner nahm er auch an Bayerischen sowie Deutschen Jugendmeisterschaften teil.
"Besonders verbunden ist unser nun zu ehrendes Mitglied allerdings mit dem Handballsport in der TGK. Hier wurde er 1966 mit der Männlichen A-Jugend unterfränkischer Hallenhandballmeister", stellte Christmann in seiner Laudatio fest. Ehrenamtlich ist Kurt Semmler bereits seit 1972 tätig, damals war er Trainer der A-Jugend. Seinen Übungsleiterschein erwarb er 1984. Sein ehrenamtliches Engagement in der TGK dauert bis heute an. Von 1993 bis 2003 war er Abteilungsleiter der Handballabteilung. Er übernahm die Abteilungsleitung zu einem Zeitpunkt, als sich schwierige Zeiten abzeichneten. Nachdem sich bei der in der bayerischen Oberliga bis dahin sehr erfolgreichen Männermannschaft bereits in der Saison 1993/94 Verschleißerscheinungen bemerkbar machten, erfolgte ein Jahr später der Abstieg aus der Oberliga und es begann ein schwarzes Kapitel des TGK-Handballs. Nach dem Abstieg fiel die Mannschaft auseinander. Die starke A-Jugend hatte ferner bereits 1994 komplett den Verein verlassen. "Es war mit Sicherheit eine Herausforderung, sich dieser schwierigen Aufgabe zu stellen und die Abteilung wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen. Dass ihm dies erfolgreich gelang, zeigt sich nicht zuletzt darin, dass in der Saison 1997/98 durch die Rückkehr von ehemaligen Oberligaspielern wieder ein spielstarke Mannschaft gebildet werden konnte und in dieser Saison mit überwältigenden 38:2 Punkten der Aufstieg in die Bezirksliga erreicht wurde", blickte der Vorsitzende zurück. Kurt Semmler war dabei stets auch die Jugendarbeit wichtig: "Einen hohen Stellenwert muss unsere Jugendarbeit einnehmen. Denn ohne Jugend gibt es keine Zukunft und von der Vergangenheit allein kann kein Verein leben." Sein außergewöhnliches Engagement beschränkt sich allerdings nicht ausschließlich auf die Handballabteilung. So war Semmler zunächst von 1998 bis 2003 als 2. Vorsitzender des TGK-Fördervereins tätig. Diese Funktion übernahm er 2006 wieder und übt sie bis heute aus.